Melisse: Ein vielseitiges Kraut mit 7 überzeugenden Gründen, es zu lieben
Sommerduft und Leichtigkeit
Mein wundervolles Sommergetränk
Am letzten Wochenende war es unglaublich heiß bei uns. Als ich auf das Thermometer auf meiner Terrasse schaute, wunderte mich gar nichts mehr: 37 Grad Celsius waren angezeigt!
Bei solcher Hitze helfen mir am besten ein Schattenplätzchen und ein kühles Getränk. Aber ein Blick in den Kühlschrank sagte mir, dass sowohl mein geliebter Apfelsaft als auch sämtliche anderen kalten Getränke aus waren.
Was tun?
Ich saß ratlos zwischen meinen Blumenkübeln, bis mein Blick auf meine Kräuterecke fiel: Dort wächst neben Schnittlauch, Thymian und Salbei auch ein großer Busch Zitronenmelisse. Aber natürlich, dachte ich, zupfte vorsichtig einige Blättchen ab und ging damit in die Küche. Ich füllte mir Wasser in die Karaffe, warf die Melissenblättchen hinein und fügte einen Spritzer Zitronensaft und fünf Eiswürfel hinzu.
Nach nur fünf Minuten saß ich wieder in meinem Liegestuhl und genoss mein köstliches Sommergetränk.
Herrlich erfrischend!
Findest du nicht auch, dass diese Geschichte allein schon ein Grund ist, warum Melisse ein wunderbares und unverzichtbares Kraut ist?
Aber da fallen mir noch mehr Begründungen ein!
7 Gründe, warum die Melisse unverzichtbar ist
Wenn die Gedanken Karussell fahren
Sicherlich kennst du das auch: Dein Tag war lang und voller Arbeit, Termine und Gespräche. Aber wenn du dann am Abend endlich erschöpft im Bett liegst, kommt dein Kopf einfach nicht zur Ruhe. Tausend Gedanken wirbeln durcheinander! Dir fällt plötzlich ein, dass du vergessen hast, etwas zu besorgen oder dass morgen ein wichtiges Treffen ansteht. Und dabei bist du so müde und möchtest einfach nur in den wohlverdienten Schlaf sinken! Auch ich habe gelegentlich solche Abende oder Nächte. Doch dafür gibt es ein wunderbares Rezept: ein Stift, ein Block und eine Tasse Melissentee! Während du mit ein paar Blättern Melisse einen Tee aufkochst, schreibst du alles auf, was dir durch den Kopf geistert: vergessene Einkaufsartikel, wichtige Termine, oder auch die schlagfertige Antwort für deinen ewig herablassenden Kollegen, die dir spontan immer nicht einfällt. Was auch immer in deinen Gedanken herumspukt: Schreib es auf, dann ist es weg!
Und dann setzt du dich entspannt mit einer Tasse Melissentee in dein Bett, trinkst sie langsam und spürst, wie du zur Ruhe kommst. Denn Melisse enthält ätherisches Öl, das eine beruhigende Wirkung auf unsere Nerven hat – daher wird sie auch „Herztrost“ oder „Nervenkraut“ genannt. Und indem du zuvor deine wichtigsten Gedanken sortiert und aufgeschrieben hast, kann der Melissentee seine ganze entspannende Wirkung entfalten und du schläfst beruhigt ein.
Husten, Schnupfen, Müdigkeit
Besonders im Herbst und Winter, aber auch im Frühjahr und sogar im Sommer können uns Erkältungskrankheiten heimsuchen: Oft reicht schon ein kühler Sommerabend oder ein überraschender Regenguss, der uns nasse Füße bescherte, und schon sind am nächsten Tag die Nase verstopft oder der Hals schmerzt.
Du hast sicher schon gehört, dass bei Erkältungen Vitamin C ein guter Helfer ist. Bekannt für ihren Vitamin-C-Gehalt ist besonders die Zitrone. Aber hast du gewusst, dass die frischen Blätter der Melisse im Vergleich mit der Zitrone das Fünffache des heilsamen Vitamins enthalten? Auf 100 Gramm frische Melissenblätter kommen bis zu 253 Milligramm Vitamin C, während die Zitrone auf die gleiche Menge gerade einmal 53 Milligramm mitbringt.
Daher habe ich stets einen Topf Melisse auf meiner Fensterbank stehen. Im Sommer wie im Winter zupfe ich mir dort meine kleinen Vitaminbomben frisch vom Stängel, wenn Husten und Schnupfen mich wieder einmal plagen.
Meine geheime Salat-Zutat
Ich selbst esse gern Salat, aber ich weiß, dass es vielen anderen Menschen nicht so geht. Zugegeben ist ein gewöhnlicher Kopf- oder Feldsalat erst einmal recht fade. Es kommt darauf an, wie wir den Geschmack verfeinern! Neben allerlei Nüssen und Samen, etwas Öl sowie Salz und Pfeffer mische ich gern einige Blätter Melisse in unsere Sommersalate. Durch das Zitronen-Aroma hat der Salat auf diese Weise eine Frische und eine besondere Note, die nicht jedem bekannt ist. Das ist meine kleine kulinarische Überraschung, wenn Besuch bei Tisch erwartet wird!
Sommerduft in der trüben Winterzeit
Geht es dir auch so, dass du dich im Winter oft nach dem Sommer, der Sonne und Wärme, vor allem aber auch nach dem Duft der Blumen und Bäume sehnst? Bei mir kommt die Sehnsucht meistens im Februar auf, wenn ich vom Winter die Nase voll habe und der Frühling sich einfach noch nicht einstellen will.
Aber den Sommerduft können wir ein wenig einfangen: mit einem großen Duftkissen! Dafür fülle ich einen kleinen Kissenbezug mit getrockneten Kräutern, die ich im Sommer gesammelt habe. Neben Lavendel, Minze und Salbei kommt in mein Sommerduft-Kissen auch Melisse. Mein Tipp: Besonders durch Zerreiben entfalten sich die wunderbaren ätherischen Öle. Daher drücke und knete ich mein Sommerkissen immer erst ordentlich durch, bevor ich die Augen schließe und die sommerlichen Gerüche auch im tiefsten Winter genießen kann.
Die Schönheit der kleinen Dinge
Neben den gesunden und angenehmen Eigenschaften der Melisse mag ich dieses Kraut deshalb auch sehr gern, weil es in seiner Bescheidenheit so unverwechselbar und besonders aussieht.
Ich pflücke gern einige Stängel und presse sie. Damit können Postkarten und andere Kartengrüße verschönert werden. Die Blätter der Melisse haben eine unverwechselbare Struktur: Die stark ausgeprägten Blattadern zerteilen sich gleichmäßig nicht nur von der mittleren Hauptader aus nach rechts und links, sondern auch vertikal.
Dadurch hat ein Melissenblatt, aus der Nähe betrachtet, eine merkwürdige Ähnlichkeit mit Krokodils- oder Schildkrötenhaut, oder auch mit einem Mosaik. Nimmst du eines der Blättchen in die Hand, merkst du, wie weich es sich anfühlt. Ein witziger Gegensatz, nicht wahr?
Die Melisse ist die Freundin der Bienen
Der römische Schriftsteller Gaius Plinius Secundus, den wir heute kurz „Plinius“ nennen, schrieb um 70 nach Christus die Naturalis historia. Das ist ein riesiges Lexikon, in dem er das gesamte Wissen seiner Zeit über Bäume, Kräuter, Tiere und viele andere naturwissenschaftliche Themen zusammentrug. Ich bin voller Respekt vor dieser Arbeit!
Aber glücklicherweise hat Plinius sie sich gemacht, denn so wissen wir, dass die Melisse schon im antiken Griechenland und Rom nicht nur als Heilpflanze bekannt war, sondern auch als bienenfreundliche Blume – denn als solche beschreibt Plinius sie. Möchtest du also in deinem Garten etwas für den Schutz und Erhalt der Bienen tun, dann lass die Melisse wachsen! Gib ihr Platz auf deinem Kräuterbeet, dann kannst du dich im Sommer nicht nur an den duftenden und wohlschmeckenden Blättern, sondern auch am Gesumme der emsigen Bienen erfreuen.
Fazit: Melisse sorgt für Duft und Leichtigkeit
Die Melisse hat so viel gute Eigenschaften, dass ich sie in meinem Garten nicht missen möchte. Sie hilft mir bei Einschlafschwierigkeiten, erfrischt mich in der Sommerhitze, sorgt für Abwechslung in der Küche und holt mir im Winter den geliebten Sommer ins Haus und in die Nase.
Bienen und Hummeln lieben meine Melisse, und ihre kleinen, aber so klar definierten Blätter strahlen für mich eine ganz besondere Schönheit und Ästhetik aus. Wenn dieses unscheinbare Kraut in deinem Garten oder auf deinem Balkon noch fehlt, kann ich dir empfehlen: Hol es dir schnell dazu! Melisse macht das Leben einfach schöner, angenehmer und manchmal sogar leichter.