Susanne von Naturzauberwerke teilt mit uns ihr Kräuterwissen
Dieses Gespräch mit Susanne von Naturzauberwerke ist Teil einer Interviewreihe mit Frauen, die sich so wie ich besonders mit der Natur verbunden fühlen. Ich werde mit unterschiedlichen Frauen sprechen und mehr über sie und ihren Zugang zur Natur erfahren.
Genau diese Geschichten gebe ich dir dann hier weiter, damit auch du die unterschiedlichsten Einblicke und Zugänge zur Natur entdeckst.
Naturzauberwerke
Kräuterwissen aus dem Pinzgau
Erzähl uns was über dich
Ich bin die Susanne und komme aus dem Salzburger Land, genauer gesagt aus dem Pinzgau. Ich bin genau das, was man als „Kräuterhexe“ bezeichnen würde, nur ohne Warze auf der Nase.
Ich finde das auch passend und wenn ich hier so in meinem kleinen, aber feinen Geschäft sitze, passt das perfekt. Ich finde in meinem Garten und in der umliegenden Natur so einiges das ich zu guten und heilsamen Sachen verarbeite.
Wie lange lebst du diese Berufung schon?
Mittlerweile seit fast 8 Jahren. Wenn ich nicht gerade Pflanzen verarbeite, dann mach ich Kräuterwanderungen und gebe Workshops zu den verschiedenen Naturthemen. Die natürliche Hausapotheke, Naturkosmetik sind meine Themen, und natürlich auch die Praxis ist mir wichtig: wie stellt man eine Salbe her, wie kann ich man sich bei Wehwehchen helfen. Egal ob für Babys oder für Erwachsene, bei mir findest du für jede Altersgruppe deine Produkte.
Du hast ein Geschäft?
Wir haben bei uns im Haus den unteren Stock umgebaut. Es gibt einen eigenen Seminarraum in dem meine Workshops und Seminare stattfinden. Hab auch eine eigene „Hexenküche“ und hab auch einen kleinen Shop.
Was kann man bei dir kaufen?
Tees, Kräutermischungen, Liköre und auch Naturkosmetik, alles Natur pur ohne Konservierungsstoffe und ohne synthetische Beigaben.
Wie bist du zu dem gekommen?
Ich war als Kind viel bei meiner Oma, die auch eine Kräuterhexe ist. Bei der haben wir als Kinder schon ganz viel mitbekommen. Ich wusste schon von klein auf was eine Arnika ist und auch das Johanniskrautöl hat uns immer begleitet. Natürlich auch die Ringelblume und alle weiteren klassischen Kräuter, da hab ich damals schon viel bei meiner Oma mitbekommen und gelernt.
Später ist es in der Pubertät etwas in den Hintergrund gerückt. Da waren andere Sachen wichtiger. Mit der Geburt meiner ersten Tochter hab ich aber wieder richtig zur Naturheilkunde zurückgefunden und dann auch einige Ausbildungen absolviert. Irgendwann stand mein Entschluss dann fest: In meinen alten Beruf, zur Büroarbeit möchte ich nicht mehr und schließlich habe ich den Weg in die Selbstständigkeit gewagt.
Meine 4 Kinder sind immer dabei, wenn wir auf den Berg gehen und Kräuter sammeln.
Wo haltet ihr euch am liebsten in der Natur auf?
Am liebsten sind wir auf den Bergen. Die Ruhe, die Einsamkeit und der Blick in die Ferne – für uns ist es auf dem Berg einfach am schönsten und dort wachsen auch viele großartige und heilkräftige Kräuter. Das Johanniskraut zum Beispiel hol ich mir lieber am Berg, dort hat das Kraut ganz andere Wuchsbedingungen als im Tal und kann dadurch seine echte Kraft entwickeln und in sich sammeln.
Was ist deine Lieblingspflanze
Mit der Arnika bin ich schon sehr verbunden. Sie ist robust und wahnsinnig heilend, dabei besticht sie aber nicht unbedingt durch ihre Schönheit. Denn meistens sieht sie eher etwas zerfleddert aus. Sie ist nicht perfekt und sie hat ihre Eigenheiten – so wie jeder von uns auch. Das mag ich an der Arnika. Sie zählt auch zu den klassischen Heilpflanzen, die so gut wie jeder kennt.
Bei uns im Pinzgau ist die Arnika nicht geschützt und darf gesammelt werden – natürlich immer nur mit Bedacht und nicht in Massen. Außerdem sammle ich nur die Blütenzungen und lasse die Köpfe stehen, damit sich die Pflanzen weiter vermehren können. Ich verarbeite sie dann zu Tinktur gegen Muskelkater oder zu Salbei, die bei Sportverletzungen eingesetzt wird. Die Arnika wächst in tieferen Lagen so gut wie gar nicht an. Es gibt zwar eine kultivierte Arnikaart, aber die hat nicht die gleichen Inhaltsstoffe wie die Berg Arnika. Wer eine Arnika will, muss auf den Berg.
Welche Pflanzen liegen dir sehr am Herzen?
Alle!
Ich mag die Brennnessel und den Giersch genauso wie Sonnenhut oder Lavendel - jede hat was für sich und jede hat ihre eigene Wirkung. Ich pick mir das heraus was ich gerade brauche.
Was wächst in deinem Kräutergarten?
Ich hab an die 200 verschiedene Pflanzen in meinem Kräutergarten. Da ist ein wildes Durcheinander und alles geht ineinander über. Ein Meer von Ringelblumen, Kornblumen, Mohn, Melissenarten, Tymianarten, Sonnenhut und ganz viele mehr. Dazwischen Löwenzahn und Spitzwegerich - die sind nicht eingesetzt, die kommen einfach so. Das Unkraut, das es bei uns Kräuterfrauen nicht gibt, hat in meinem Garten auch seinen Platz.
Wenn du dich für eine Richtung entscheiden müsstest?
Das wäre wahrscheinlich die Naturapotheke. Das ist ein Wissen, das es schon so lang gibt, wir verwenden heute die gleichen Pflanzen die schon vor 200 bis 300 Jahren verwendet wurden. Mir ist es wichtig dieses Wissen weiterzugeben. Dass auch meine Kinder lernen, dass man für einen kleinen Kratzer nicht in die Apotheke laufen muss. Ich kann das mit Sachen aus dem eigenen Garten behandeln.
Was kann ich bei einer Schnittwunde machen?
Je nachdem wie groß die Wunde ist, kommt Blutwurztinktur drauf und anschließend etwas Johanniskrautöl oder Pechsalbe. Auch mit naturreinen ätherischen Ölen, die aus den Pflanzen gewonnen werden, arbeite ich sehr gerne.
Das Kräuterwissen war eine Zeit lang nicht ganz so populär, aber es wird wieder „moderner“ und viele Leute interessieren sich wieder dafür und wollen da wieder ihr Wissen verstärkt aufbauen.
Ganz viel von dem alten Wissen wurde auch durch die Hexenverbrennungen verloren. Die Hexen wussten welche Kräuter wofür gut waren. Da das Wissen zu dieser Zeit aber hauptsächlich wurde mündlich weitergegeben und nicht niedergeschrieben wurde, ist da viel verloren gegangen. Mir ist es wichtig, mein Wissen weiterzugeben, daher findest du viele Rezepte auf meinem Blog und auch bei Instagram.
Ich hab auch vor vielen Jahren die Ausbildung zur traditionellen europäischen Heilkunde gemacht und in meinen Produkten verwende ich heimische Pflanzen die auch auf uns und unseren Körper abgestimmt sind. Die wachsen vor unserer Haustür und in unserem Garten und geben uns sicher die Kraft und Energie die wir brauchen.
Ich verwende auch gerne mal Kurkuma oder auch Ingwer, aber wir haben auch tolle einheimische Wurzeln wie zB den Kren. Der ist ein natürliches Antibiotikum und kann uns bei vielen Sachen helfen.
Nimm uns auf eine deiner Kräuterwanderungen mit?
Meine Kräuterwanderungen sind immer ganz individuell. Ich geh zwar fast immer die gleiche Strecke, aber es ist immer anders. Wir fangen oft bei der Brennnessel an und die Teilenehmer sind dann schon restlos begeistert, was man mit dieser alles machen kann. Es sind auch keine weiten Wanderungen, da so viel links und rechts wächst, das wir erkunden können. Wir finden immer unterschiedliche, aber allesamt wunderbare Pflanzen. Es ist immer von der Jahreszeit abhängig was gerade wächst und was wir dann finden und besprechen. Es ist also immer anders und immer auch spannend.
Was kann ich noch bei dir machen?
Bei mir gibt’s rund ums Jahr ganz viele verschiedene Workshops zu den unterschiedlichsten Themen. Da wird geräuchert, Seife gesiedet, die eigene Hausapotheke zusammengestellt und vieles mehr. Es gibt auch einen Salbenrührkurs. Da lernen wir von Grund auf, wie man Heilsalben herstellt und im Vergleich schauen wir uns dann an woraus eine Creme besteht und wie diese gemacht wird. Eine Gesichtscreme oder auch eine Handcreme kannst du bei mir herstellen und auch zu Hause dann nachmachen. Mir ist immer wichtig, dass du nur wenige Zutaten für ein Rezept brauchst. Einfach und wirkungsvoll soll es sein. Dann kann man es auch zu Hause nachmachen.
Ich hab zum Beispiel in meinem Badezimmer nichts Gekauftes: Zahnpasta, Shampoo, Cremen alles, was ich verwende, ist selbst hergestellt. Ich verwende zum Beispiel eine Creme für den ganzen Körper.
In meinen Kursen „fange“ ich die Kurse immer bei ihrem Wissen ab. Jeder darf dort starten, wo er gerade ist. Du lernst bei mir die Basics, die du dann auch zu Hause Schritt für Schritt umsetzen kannst. Für ein Deo brauchst du nur Kokosöl, Natron und Speisestärke - wenn du magst, kannst du noch für den Duft ein wenig ätherisches Öl dazugeben, aber für die Wirkung brauchst du das nicht.
Einige zertifizierte Produkte wie eine Lippenpflege oder auch eine Handcreme gibt es auch fertig bei mir im Geschäft zu kaufen.
Wo finden wir dich denn?
Virtuell bin ich auf Instagram und Facebook vertreten. Und auch auf meiner Webseite. Dort gibt’s einen Blog und einen kleinen Onlineshop und natürlich alle Infos zu meinen Workshops und Kräuterkursen. Auch in meiner „Werkstatt“ und im Geschäft in Piesendorf freue ich mich immer über Besuch.
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