Christine von Textpoterie | handgemachtes Porzellan
Dieses Interview mit Christine Mittermayr von Textpoterie ist Teil einer Interviewreihe mit Frauen, die sich mit der Natur auch so verbunden fühlen wie ich. Ich spreche hier mit unterschiedlichen Frauen und ihren Zugang zur Natur und dem Leben.
Schönes Porzellan inspiriert | schafft ein innehalten im Alltag
Bitte stell dich uns vor und erzähl etwas über dich und deinen Werdegang?
Hallo, ich bin Christine Mittermayr und ich bin Keramikerin, die sich auf die Herstellung von Porzellanunikaten spezialisiert hat. Ich fertige Unikate und diese können auch nach deinen Ideen und Vorstellungen angefertigt werden. Mein handgemachtes Porzellan wird gerne zu besonderen Anlässen verschenkt, aber es schafft auch Blickpunkte im eigenen Wohnbereich und es bietet den passenden Rahmen für köstliche Gerichte.
Es fasziniert mich immer wieder, wie aus einem Klumpen Porzellanmasse besondere Schalen, Becher und Teller entstehen. Ich modelliere sie mit meinen Händen, oder forme sie auf der Töpferscheibe.
Gerne kannst du auf meiner Webseite schmökern und dich inspirieren lassen - für dein Zuhause oder deine Geschenke in etwas Besonderes verwandeln können. Ich freue mich darauf, deine Ideen zum Leben zu erwecken und etwas Einzigartiges für dich zu erschaffen.
Woher kommst du?
Meine Heimat liegt im Oberen Mühlviertel, im Norden Österreichs, wo ich mit meiner Familie lebe. Genau dort wurde ich auch geboren, auf einem idyllischen Bauernhof umgeben von sanften Wiesen und weiten Feldern. Diese Region ist geprägt von rauschenden Wäldern und plätschernden Bächen, die noch immer ihren natürlichen Charme behalten haben.
Die reiche textile Tradition dieser Gegend und die wunderschönen Leinenwebarten, die in den örtlichen Webereien entstehen, inspirieren mich. Das Handwerk und die Kunst des Webens haben mich von Kindesbeinen an fasziniert und begleiten mich bis heute in meiner eigenen kreativen Arbeit. Jedes Stück, das ich kreiere, spiegelt dies wider.
Ich lade dich ein, gemeinsam mit mir in die Welt meiner inspirierenden Heimat einzutauchen und die zeitlose Schönheit der Leinenwebkunst zu entdecken.
Welchen Beruf hast du gelernt?
Bereits während meiner Schulzeit entdeckte ich meine Leidenschaft für das Material Ton im Werkunterricht. Das Formen und Gestalten mit Ton bereitete mir große Freude. Nach meinem Schulabschluss hatte ich das Glück, eine Lehrstelle in einer kleinen Keramikmanufaktur in Oftering zu bekommen. Dort erlernte ich das Töpfern auf der Scheibe, das Formen von Henkeln für Tassen und die Kunst des Glasierens. Es war eine wunderbare Erfahrung, auch mit den talentierten Frauen in diesem Umfeld zusammenzuarbeiten.
Nach einigen Jahren als freiberufliche Ergotherapeutin kehrte ich schließlich zu meinem ursprünglichen erlernten Beruf zurück. Im Jahr 2013 entschied ich mich als Ergotherapeutin für eine Auszeit. Ich räumte das Therapiematerial aus meiner Praxis und stellte stattdessen eine Töpferscheibe auf. Die Kletterwand und das Bällchenbad wurden gegen einen Brennofen ausgetauscht. Der Wartebereich meiner Patienten verwandelte sich in einen Schauraum, in dem ich einen Tisch mit meinen handgefertigten Porzellan-Unikaten decke.
In meinem Atelier lade ich zudem regelmäßig zu Workshops in verschiedenen Formaten ein. Seitdem ich im Jahr 2021 meine Ausbildung zur Resilienztrainerin abgeschlossen habe, biete ich auch Resilienztrainings mit Schwerpunkt Kreativität und Töpfern an, bei denen wir mit den Händen etwas Besonderes schaffen.
Ich bin dankbar dafür, dass ich meinen kreativen Beruf wieder aufnehmen konnte und freue mich darauf, meine Leidenschaft für das Töpfern mit anderen zu teilen. Es bereitet mir große Freude, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Resilienz durch kreative Prozesse zu stärken.
Du beschäftigst dich mit Porzellan und mit dem Schreiben über Natur und Landschaft - warum machst du das?
Aus Leidenschaft und weil es mir Spaß macht.
Was hat dich inspiriert ein Buch zu schreiben?
Meine Umgebung, das Obere Mühlviertel, die Menschen, die hier leben, die Unternehmen die es hier gibt, das „lagom“ auf mühlviertlerisch und ein Schreibworkshop bei Doris Dörrie im Bregenezerwald, wo wir autobiografische Texte geschrieben haben. Und dann die Ermutigung von Julia Rumplmayr, das Buch zu schreiben und die Unterstützung der „Leader Region Donau Böhmerwald“ es auch herausgeben zu können.
Wie schaut ein „normaler“ Tag bei dir aus?
An einem sommerlichen Morgen, kurz vor halb 7, beginnt meine Routine: Ich bereite Wasser für meinen Tee vor, dann schwimme ich ein paar Runden im erfrischenden Naturpool. Wenn meine Fußsohlen das feuchte Gras nicht berühren, greife ich zum Gartenschlauch und bewässere liebevoll die Rosen, die Erdbeeren am Hang und den Radicchio im Hochbeet. Dann kümmere ich mich um Kater Nino und genieße meinen ersten Schluck Tee aus einem meiner handgefertigten Porzellanbecher. In dieser ruhigen Zeit vor dem Start in den Alltag finde ich einen Moment der Stille und nehme mir gelegentlich Zeit, um in mein Tagebuch zu schreiben - sei es, um meine Dankbarkeit festzuhalten oder um meine Gedanken niederzuschreiben. Manchmal lese ich auch in der Luther-Bibel und lasse mich von den inspirierenden Worten berühren. Manchmal gehe ich auch mit den Hunden unseres Sohnes eine Morgenrunde und genieße die Natur.
Bist du gerne in der Natur?
Ja, zwischendurch immer wieder mal im Garten, im Wald, schnelle, kurze und längere Spaziergänge mit Hunden, Freundinnen, Mann oder auch gerne alleine.
Hast du auch einen besonderen Lieblingsplatz oder Kraftplatz - wo bist du am allerliebsten?
In der Natur, im Atelier und im Sommer in meinem Outdoorbüro, im Garten.
Hast du ein Rezept für uns, Kreativität im Alltag mehr zu leben?
Damit sich Kreativität entfalten kann, braucht das Gehirn einerseits entspannte und ruhige Momente, andererseits auch Überraschungen und Herausforderungen. Plätze oder Tätigkeiten die meine Kreativität anregen sind z.B. ein Vollbad, die Hängematte im Garten, der Spaziergang durch den Wald, das Arbeiten im Garten, ein Städtebesuch oder Kurzurlaub, Ausstellungen, Museumsbesuche, Konzerte … und Bücher.
Warum gibt es auch die Sehnsucht in uns wieder mehr mit der Natur verbunden zu sein und auch einfach zu leben?
Ich denke, wir sind Teil der Natur, der Schöpfung; wahrscheinlich ist das in uns angelegt. Und wir merken, dass uns das guttun. Wir den Kopf frei bekommen, von all der herausfordernden, digitalen und der Kopfarbeit.
Lass dich inspirieren mit Workshops @Textpoterie
Textpoterie bietet Workshops in verschiedenen Formaten an.
Auf der Website von Christine, www.textpoterie.at und auf Instagram unter @textpoterie, findest du noch weitere Informationen rund um handgemachtes Porzellan.
Fotos: Elisabeth Hofinger
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