Die Bedeutung und Symbolik der Blätter
Bäume sind ein uraltes Wahrzeichen für das Leben. Fest und unerschütterlich stehen sie hunderte von Jahren, schützend breiten sie ihre Äste und Blätter über die Erde. In ihrem Schatten finden wir Schutz vor der Sonne, Erholung vom anstrengenden Alltag, Trost in schweren Lebenslagen und Freundschaft und Liebe, wenn wir hier zusammensitzen und fröhlich sind.
Blätter erzählen von Liebe, Gemeinschaft und dem Geheimnis des Lebens
„Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das uns’re weit und breit, wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit“, heißt es in dem alten Volkslied von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio. Ein wenig vergessen ist die Tradition, abends auf den Dorfplätzen unter den Linden beisammen zu sitzen und miteinander die Zeit zu genießen. Aber vielleicht wird sie im Zuge der heutigen Rückbesinnung auf die Kraft und die wohltuende Energie der Natur einmal wiederkommen.
Die Linde als Symbol der Gemeinschaft und Liebe ist aber nicht der einzige Baum, der als Sinnbild für die guten Kräfte des Lebens steht und der mich bei der Anfertigung von meinem Naturschmuck inspiriert.
Ob Kelten, Germanen, die indigenen Stämme Nordamerikas oder die Völker im Alten Orient und Asien, überall finden sich Sagen und Mythen über die Symbolik der Blätter und ihrer Bäume.
All diese guten Gedanken habe ich bei mir, wenn mein Blattschmuck entsteht.
Die Symbolik der Blätter
Blätter sind nicht einfach nur Blätter: Jedes Blatt hat seine ganz eigene Form, die es einzigartig macht – genau wie bei uns Menschen. Herzförmig, oval, gebuchtet oder gezackt, viele dieser äußerlichen Unterschiede haben wohl dazu geführt, dass unsere Vorfahren mit jedem Baum und jedem Blatt eine eigene Bedeutung verbanden.
Einige der schönsten dieser Bedeutungen möchte ich dir hier vorstellen.
Das Lindenblatt
Nimmst du ein Lindenblatt in die Hand, fällt dir gewiss sofort die schöne, herzförmige Form ins Auge. Und so findest du auf Spaziergängen oft Herzen mit Initialen von Verliebten, die in die glatte Rinde der Linde geritzt wurden. Seit jeher ist die Linde ein Symbol der Liebe, aber auch der Gemeinschaft. Schon die Slawen und Kelten trafen sich unter Linden auf ihren Dorfplätzen, um zu feiern oder auch Gericht zu halten. Sie glaubten, dass der Geist dieses Baumes die Wahrheit offenbare.
Liebe und gutes Beisammensein gehören zueinander, genau wie Ehrlichkeit zu jeder Freundschaft gehört. Das Lindenblatt steht für Friede und Freundschaft aber auch für Freiheit und Gerechtigkeit.
Weitere spannende und interessante Details zur Linde und ihrem Blatt erfährst du in meinem Blogbeitrag.
Das Ginkgoblatt
Über den Ginkgobaum und seine besonderen Blätter habe ich auf meinem Block ja schon einiges geschrieben. „Unser kleiner Exot“, wie ich ihn gern nenne, ist ja aus dem fernen Asien zu uns nach Europa eingewandert. Doch wird er in seiner Heimat schon seit ewigen Zeiten als Baum der Liebe und der Unsterblichkeit verehrt. Das Ginkgoblatt hat eine ganz besondere Form: Es ähnelt unseren Lindenblättern, ist aber kleiner, kräftiger und noch deutlicher zweigeteilt. In China steht das Ginkgoblatt deshalb für die Lebensenergien Yin und Yang, die den Kreis des Lebens symbolisieren.
Ginkgoblätter werden auch in der Medizin verwendet, zur Verbesserung der Konzentration. Ginkgo soll sogar klüger machen und das Leben verlängern! Und wer weiß, vielleicht ist es ja wirklich so?
Bist du neugierig geworden und möchtest noch mehr über den Ginkgo und sein Blatt wissen? Dann lies meinen Blogbeitrag - 9 Dinge die du unbedingt über den Ginkgo wissen solltest.
Das Ahornblatt
Keltische Druiden pflanzten den Ahorn in ihre heiligen Haine. Sie glaubten, dass der Ahorn die Verbindung zwischen Himmel und Erde sei, eine Art Himmelsleiter, auf der die Götter herabstiegen und die Menschen beschützten.
Und so wird der Ahorn seit jeher als schützender Baum angesehen. Wenn du ein Ahornblatt anschaust, siehst du, dass es fünf Zacken hat. Es ähnelt unserer Hand mit den fünf Fingern, wenn du möchtest, einer erhobenen, schützenden Hand.
Viel mehr zum Ahorn und seinem Blatt findest du in meinem Blogbeitrag.
Das Buchenblatt
Die Germanen verehrten die Buche als Sitz der Himmelskönigin Frigga. Sie war die Muttergöttin, die oberste aller germanischen Göttinnen, die schützend über das Leben, die Schwangerschaft und die Ehe wachte.
So unscheinbar sieht das leicht gezackte Buchenblatt aus, und doch steckt dieser Baum voller guter Kraft und Lebensenergie. Buchen verlieren im Herbst erst spät ihre Blätter und schützen damit die neuen Triebe so lange wie möglich vor der Kälte.
„Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“, sagt ein altes Sprichwort für Wanderer, die in ein Gewitter geraten. Sicherlich geht auch diese Empfehlung zurück auf die Buche als Baum des Lebens, der schützt und bewahrt.
In einem ausführlichen Beitrag über die Buche habe ich aber beschrieben, warum das Sprichwort falsch ist!
Das Eichenblatt
Die Eiche begegnet uns als Baum der Standhaftigkeit und sogar der Unsterblichkeit in vielen alten Geschichten. Bis zu 1000 Jahre kann dieser mächtige Baum alt werden. Eichenholz ist sehr hart und gilt als unverwüstliches Baumaterial, dem Wind und Wetter nichts anhaben und das sogar dem Feuer länger trotzt als andere Holzarten.
Einen Kranz aus Eichenblättern übergibt man Siegern und Helden. Die Römer hatten die Eiche ihrem höchsten Gott Jupiter geweiht, und auch für die Kelten und Germanen waren Eichen heilige Bäume.
Das Eichenblatt ist wohl eines der einzigartigsten Blätter überhaupt: Seine längliche Form mit den Ausbuchtungen macht es absolut unverwechselbar, klar und schön. Glatt und kühl fühlt es sich an, ganz anders als die weichen Lindenblätter oder die raue Brennnessel.
Und dafür steht das Eichenblatt: für Stärke, Individualität und langen Atem.
Das Birkenblatt
Die zarte Birke mit ihrem zauberhaften schwarz-weißen Stamm gilt als Baum des Frühlings. Birkengrün und Maienbäume werden seit jeher in die Dörfer und Häuser geholt, um das Erwachen der Natur nach dem Winter zu feiern.
Die Germanen sahen in der Birke den Sitz ihrer Göttin Freya, der zweithöchsten Göttin nach Frigga, die für die Liebe, den Frühling und das Glück sorgte.
Umso erstaunlicher finde ich die Form des Birkenblatts: Es ist zwar zart und klein, aber scharf gezackt. Bedeutet das vielleicht, dass die Liebe wunderschön, aber auch verletzlich ist? Vielleicht erfahren wir die Antwort, wenn wir auf dem nächsten Spaziergang unter einer Birke stehenbleiben und dem geheimnisvollen Rascheln der kleinen Blätter lauschen.
Wenn du noch mehr über die Birke erfahren möchtest, dann lies doch meinen Blogbeitrag zur Birke.
Die Blätter der Olive
Wenn ich Sehnsucht nach dem Süden und Urlaub habe, dann arbeite ich mit den Blättern des Olivenbaums. Schmal sind sie und klar gezeichnet, stark und fest.
In der Bibel bringt eine weiße Taube Noah auf seiner Arche einen Zweig vom Ölbaum, mit dem Noah klar wird: Nun kann ich wieder an Land gehen. Seither steht nicht nur die Taube, sondern auch der Ölbaumzweig für den Frieden.
Auch den frischen und zugleich erdigen Geschmack des Olivenöls mag ich gern. Er steht für mich für den Sommer, für lange Abende auf der Terrasse, wenn die Grillen zirpen, für Wärme und Glück.
Und so kann auch ein kleines Blatt der Olive im kalten Winter ein Lächeln in mein Gesicht zaubern und warum das Olivenblatt auch etwas magisches hat, habe ich dir in meinem Blog beschrieben.
Das Brennnesselblatt
Zugegeben: Ein Brennnesselblatt nimmt man nicht gern in die Hand, daher wird es dich vielleicht wundern, dass ich die Blätter dieser Pflanze für meinen Naturschmuck verwende.
Die Brennnessel fasziniert mich, weil sie so ein unverwüstliches Kraut ist, das doch voller Wunder steckt: Ein Tee aus Brennnesselblättern ist unglaublich gesund und hilft gegen schmerzhafte Blasenentzündungen, Gicht oder unschöne Hautleiden wie Akne. Die jungen Triebe sind eine regelrechte Vitamin-C-Bombe im Frühling, die du als Salat oder Brennnesselspinat genießen kannst.
In alten Zeiten wurde den Blättern und Samen zudem eine erotische, aphrodisierende Wirkung nachgesagt.
Ist das nicht Grund genug, ab und an ein Brennnesselblatt zu tragen? Wenn du jetzt genauso fasziniert bist von der Brennnessel und noch mehr über diese außergewöhnliche Pflanze erfahren möchtest, dann lies doch meinen Blogbeitrag dazu.
Eine besondere Pflanze: Der Frauenmantel
Die wunderschönen, sternenförmigen Blätter des Frauenmantels bewundere ich nicht nur wegen ihrer Form. Hast du schon einmal gesehen, dass sich auf den Blättern Wassertropfen bilden, auch wenn es gar nicht regnet?
Diese Besonderheit nennen die Naturwissenschaftler „Guttation“. Es bedeutet, dass eine Blume genügend Wasser aufgenommen hat und daher überschüssige Flüssigkeit in Form dieser Wasserperlen abgibt. Ist das nicht faszinierend? Als Tränen der Göttin Freya, die ihren Gatten vermisst, deuteten die Germanen die Wassertropfen auf dem Frauenmantel. In christlicher Zeit wurden daraus Engelstränen. Wer diese Tropfen zu sammeln verstand, konnte aus ihnen ein Elixier für Jugend und Schönheit zusammenbrauen, vielleicht sogar Gold herstellen – so dachten sie es jedenfalls im Mittelalter. Wenn du Interesse hast noch mehr über den Frauenmantel zu erfahren - lies meinen Blogbeitrag.
Ob das wahr ist? Vielleicht versuche ich es einmal, wenn ich das nächste Mal die hübschen Blätter für meinen Blattschmuck sammeln gehe.
Wenn du Lust hast noch mehr über die Blätter und ihre Bedeutung zu erfahren, dann lies doch meine kleine Blätterkunde!